Kämpfe um Tausendstelsekunden, Doppelsiege in zwei Klassen und blendendes Wetter entfachten in der Motorsport Arena Oschersleben am vergangenen Wochenende ein Feuerwerk der Emotionen. Für die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) war Saisonhalbzeit angesagt. Vor der Sommerpause gab es in der Serie noch unerwartete Wendungen in den Wertungen.
IDM Superbike: Neuer Tabellenführer zur Saisonhalbzeit
In der IDM Superbike gab es mit Lukas Tulovic (Triple M Racing Ducati Frankfurt) auf der Ducati Panigale V4R einen überlegenen Doppelsieger. Der 25-jährige Bayer ließ schon nach dem Start des ersten Rennens keinen Zweifel daran aufkommen, diesen Triumph zum ersten Mal in seiner noch frischen Superbike-Karriere zu erringen. Hinter ihm spielte sich ein dramatisches Duell zwischen Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) und dem bis dahin Führenden in der Gesamtwertung, Hannes Soomer (Masteroil Alpha Van Zon BMW) ab. Es ging um den zweiten Podestplatz zwischen der roten Honda und der schwarz-gelben BMW. Zur Hälfte des Rennens presste sich Soomer an Alt vorbei, geriet dabei aber neben die Strecke und stürzte. Von all dem bekam Tulovic nichts mit. Er gewann mit der Startnummer „3“ das dritte Rennen in diesem Jahr. Sein Vorsprung auf Florian Alt betrug nach dem Schwenken der Zielflagge 3,916 Sekunden. Dritter wurde der Argentinier Leandro Mercado (Masteroil Alpha Van Zon BMW), der mit BMW die dritte Motorradmarke auf dem Podium repräsentierte. Florian Alt hatte zudem die Führung in der Gesamtwertung übernommen.
Den zweiten Lauf musste der gestürzte und entthronte Hannes Sommer aus dem Krankenhaus verfolgen. Seine rechte Hand war bei dem Crash im ersten Lauf schwer in Mitleidenschaft gezogen worden und nichts ging mehr. Lukas Tulovic holte sich in der Abwesenheit des Esten den zweiten Sieg des Tages und ging als großer Dominator des Wochenendes hervor. Als sich Florian Alt diesmal aus den Fängen von Leandro Mercado freigemacht und sich auf die zweite Position nach vorn gearbeitet hatte, musste er feststellen, dass die jetzt naheliegende Jagd auf „Tulo“ an der Spitze vergeblich sein würde. Dieser war mit seiner Ducati einfach schon zu weit weg. Stattdessen meldete sich Mercado wieder bei Alt zurück. Der Argentinier schickte den Deutschen in der letzten Rennrunde noch auf den dritten Platz. Auf der Ziellinie trennten die Beiden zwei Zehntelsekunden. In der Gesamtwertung ließ sich Alt jedoch nicht von seinem Platz verdrängen. Er führt die Tabelle mit 139 Punkten vor Tulovic (136), Soomer (112), Finsterbusch (101), Mercado (85) und Jähnig (81) an.
IDM Supersport: Bittere Pille für Geiger und Aufholjagd von ganz hinten
IDM-Supersportler Dirk Geiger (MCA Racing) hätte kurz nach seinem 23. Geburtstag in Partylaune sein müssen, stattdessen musste er eine bittere Pille schlucken. Die IDM-Techniker stellten fest, dass die Motorverplombung an seiner Honda nicht intakt war. Laut Reglement hatte das zur Folge, dass alle Rennen, in dem der Motor eingesetzt wurde, aberkannt werden. In Geigers Fall war es das erste Rennen bei der Veranstaltung im tschechischen Most. Geiger bekam also 25 Wertungspunkte von seinem Konto gestrichen. Dass er auch noch von ganz hinten starten musste, hatte einen anderen Grund. Nämlich, weil jetzt mit dem Einsatz eines vierten Motors über das Limit von drei Antrieben hinausgegangen wurde. Andreas Kofler (Yamalube Motorsport Kofler) stand nach den Ereignissen bereits vor dem ersten Rennen als neuer Meisterschaftsführender fest. Mit einem Punkt vor Geiger.
Was dann kam, war einzigartig. Geiger fuhr vom 23. und damit letzten Startplatz aus zum Sieg. Schon nach der ersten Runde war er Neunter, in der neunten Runde übernahm er die Führung. Bis dahin hatten Andreas Kofler auf Yamaha und Ducati-Pilot Daniel Blin (AF Racing) die Hauptrollen an der Spitze gespielt. Sie folgten Geiger aufs Podest, der doppelt jubelte, denn auch die Meisterschaftsführung war nach diesem Ergebnis wieder in seinen Händen.
Im zweiten Lauf war Kofler vorgewarnt. Geiger zog trotzdem am Österreicher vorbei. In der vorletzten Runde fand Kofler diesmal zu seiner alten Stärke zurück, überrumpelte Geiger und hielt durch bis zur Ziellinie. Mit einem Vorsprung von 0,084 Sekunden ging der Sieg an Kofler. Und gleichzeitig die Führung in der Gesamtwertung. Er hat jetzt drei Punkte Vorsprung vor dem Deutschen. Dritter wurde nicht wie erwartet Daniel Blin. Der Pole machte am Ende Fehler und Luca de Vleeschauwer (Track and Trades Wixx Racing) holte sich den letzten Pokal. Der Belgier ist gleichzeitig Gesamt-Dritter.
IDM Sportbike: Oliver Svendsen
Oliver Svendsen (Triumph Germany Racing Team) zeigte eine Glanzleistung in der neuen Klasse. Der Däne sicherte sich in Oschersleben einen souveränen Doppelsieg und baute damit seine Meisterschaftsführung weiter aus. Im ersten Lauf am Samstag kämpfte sich Svendsen trotz zweier Long-Lap-Strafen zurück an die Spitze und verwies Petr Svoboda (WRP Racing) sowie Rick Kooistra (Pearle Gebben Racing), der erstmals auf dem Podium stand, auf die Plätze zwei und drei.
Auch im zweiten Rennen ließ Svendsen nichts anbrennen. Mit einem starken Start übernahm er früh die Führung und siegte mit über sieben Sekunden Vorsprung. Iñigo Iglesias (Wematik Racing) wurde Zweiter, Justin Hänse (Motorradtke GYTR by Penz13) fuhr als bester Deutscher auf Rang drei.
Svendsen geht mit einem komfortablen Vorsprung in der Gesamtwertung in die Sommerpause. Er hat 169 Punkte auf dem Konto. Petr Svoboda ist Zweiter mit 129 Punkten und Iñigo Iglesias ist mit 128 Punkten Dritter.
Mit dem traditionellen Pit-Walk, weiteren vier Klassen im Rahmenprogramm und viel Nähe hat die IDM am Wochenende erneut mitten ins Herz der Fans getroffen. Für Deutschlands höchste Motorradserie geht es jetzt in die Sommerpause. Die nächste Veranstaltung findet vom 15. bis 17. August 2025 in der „Cathedral of Speed“ im niederländischen Assen statt.
Quelle: IDM, Anke Wieczorek
Alle Termine der IDM 2025
09.05.-11.05.2025 | Oschersleben 1
30.05.-01.06.2025 | Schleizer Dreieck
20.06.-22.06.2025 | Most (CZ)
04.07.-06.07.2025 | Oschersleben 2
15.08.-17.08.2025 | Assen (NL)
05.09.-07.09.2025 | Nürburgring
26.09.-28.09.2025 | Hockenheim
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