Rallye-Fans erlebten bei der AvD-Sachsen-Rallye, dem fünften und abschließenden Lauf der DRM (Deutschen Rallye-Meisterschaft), ein wahres Herzschlagfinale. Nach einem großartigen Kampf rund um Zwickau und konstant guten Leistungen über die gesamte Saison im Citroën C3 Rally2 belohnten sich Marijan Griebel (Hahnweiler) und sein Co-Pilot Alexander Rath (Trier) mit dem Titelgewinn. In der Sonderwertung der 2WD-Fahrzeuge wurden Alexander Merkel und Lisa Kiefer aus Kitzingen und Speyer im Opel Corsa Rally4 als Gesamtsieger gefeiert. Andreas Dahms (Steinburg) un Co-Pilot Paul Schubert (Trittau) gewannen im Porsche 911 die DRM-Sonderwertung für historische Fahrzeuge. Für große Begeisterung bei den Zuschauern sorgte auch Julius Tannert aus Zwickau. Der 31-jährige Skoda-Pilot nutzte seinen Heimvorteil und gewann die Sachsen-Rallye.
Der finale DRM-Lauf rund um Zwickau, im Zwickauer Land und im Vogtland hatte es für die deutsche Rallye-Elite noch einmal in sich. Schwere und schnelle WPs (Wertungsprüfungen) forderten zum Saisonabschluss alles von den Piloten und ihren Beifahrern ab. Bei insgesamt zwölf WPs über 147 Kilometer ging es bei perfekten Wetterbedingungen um wertvolle Sekunden und Punkte. Dominik Dinkel (Wonsees) und Pirmin Winklhofer (Welgersdorf/Ford Fiesta Rally2) reisten als Gesamtführende nach Sachsen und gingen als Titel-Favoriten in den fünften DRM-Lauf des Jahres. Doch technische Probleme und ein Ausritt am Samstag machten die Hoffnungen auf den Gesamtsieg zunichte. Ihr härtester Verfolger Marijan Griebel, der nur drei Punkte hinter ihnen lag, ließ sich die Chance nicht mehr nehmen, zeigte eine nahezu fehlerlose Leistung und feierte so mit Co-Pilot Rath seinen zweiten Deutschen Meistertitel. Erfolgsfaktor Nummer eins für Griebel war die hohe Konstanz: Der 32-Jährige gewann einen Lauf, stand zudem bei allen übrigen DRM-Veranstaltungen in dieser Saison auf dem Podium.
Julius Tannert nutzt seinen Heimvorteil
Mit den heimischen Fans im Rücken wuchs Lokalmatador Tannert über sich hinaus und beeindruckte mit Top-Zeiten. In sechs von zwölf Wertungsprüfungen fuhr er die Bestzeit. Am Ende gewann der Zwickauer mit Co-Pilot Helmar Hinneberg aus Hamburg vor Griebel, schob sich so in der Gesamtwertung noch an Dinkel vorbei und wurde Vize-Meister. Auch Philip Geipel (Skoda Fabia R5) aus Plauen nutzte sein Heimspiel und beendete die Sachsen-Rallye mit Katrin Becker-Brugger (Hallein) an seiner Seite nach einer starken Leistung hinter den Drittplatzierten Christian Riedemann (Kirchdorf) und Lara Vanneste aus Diekirch (VW Polo GTI R5) als Vierter.
Sonderwertung 2WD geht an das Duo Merkel/Kiefe
Spannend verlief auch das Finale in der DRM-Sonderwertung 2WD: Nach einem Unfall in WP 6 sah es für Alexander Merkel und Lisa Kiefer zunächst nach einem Ausfall aus. Doch das Team gab nicht auf und konnte den Opel Corsa Rally4 rechtzeitig wieder reparieren. Der fünfte Platz in Sachsen reichte dem Duo in der Endabrechnung zum Titel des Deutschen Meisters. Zweiter wurde Nico Knacker aus Siedenburg (Opel Adam R2), gefolgt vom Duo Konstantin Keil (Niestetal) und Stefanie Fritzensmeier aus Bielefeld im Citroën DS3 R3T Max.
Spannendes Finale in der Historic Wertung
Für die Favoriten in der DRM Historic-Wertung lief es beim Finallauf in Sachsen nicht optimal. Die Gesamtführenden Walter Gromöller (Gütersloh) und René Meier (Wilkau-Haßlau /Opel Ascona 400) beschädigten auf der vierten WP ihr Fahrzeug und verloren wertvolle Zeit. Auch wenn das Team das Auto über Nacht wieder herrichten konnte, fehlten dem Duo am Ende zwei Punkte zum Titel, der schließlich an Andreas Dahms und Paul Schubert im Porsche 911 ging. Dritte wurden Florian Feustel und Paul Gehbauer, die ebenfalls in einem Porsche 911 antraten.
Julius Tannert gewinnt auch die Pirelli Power Stage
Die letzte Pirelli Power Stage der Saison entschied Julius Tannert für sich. Der Sachsen-Rallye-Sieger benötigte im Skoda Fabia Rally2 Evo für die 13,48 Kilometer lange, zwölfte und finale Wertungsprüfung „Plohn 2“ 6:54,7 Minuten. Damit erhält Tannert einen Gutschein über 500 Euro für Reifen von Pirelli.
Stimmen nach der Rallye
Marijan Griebel (Citroën C3 Rally2) – Deutscher Meister: „Ich bin total glücklich und erleichtert. Die letzten Meter wurden heute immer länger. Am Anfang, als es noch so eng war, sind wir voll auf Attacke gefahren. Da denkt man noch nicht über einen Sieg oder Titel nach. Aber als feststand, dass wir nur noch ankommen müssen, wurde es richtig schlimm. Man achtet auf jede Kleinigkeit und hört genau ins Auto rein. Wir konnten es jedoch seriös lösen und das Rennen vernünftig beenden. Ich würde die Saison als eine perfekte bezeichnen. Es war grandios, wieder vor so vielen Fans zu fahren. Die Begeisterung hier ist immens. Das war ein würdiger Abschluss für die Deutsche Rallye-Meisterschaft 2021.“
Alexander Merkel (Opel Corsa Rally4) – Deutscher Meister Sonderwertung 2WD: „Wie wir das noch geschafft haben, frage ich mich eigentlich. Nach dem Überschlag auf der sechsten WP dachte ich, es ist vorbei. Ich habe den Schaden fotografiert und meinem Mechaniker geschickt. Der antwortete: ‚Steig ein, fahr weiter. Ich richte das wieder‘. Unglaublich, er hat es hinbekommen. Glücklicherweise haben wir in den Rallyes davor genug Punkte gesammelt, dass wir heute so einen Blödsinn zusammenfahren konnten und am Ende dennoch Deutscher Meister sind.“
Andreas Dahms (Porsche 911) – Deutscher Meister Sonderwertung Historic: „Das fühlt sich perfekt an. Aber wir haben uns auch sehr gut vorbereitet – sowohl in der Technik, als auch mental. Natürlich haben wir auch vom Ausfall von Walter Gromöller am Freitagabend profitiert. Die gewonnene Zeit hat es möglich gemacht, dass wir den Titel geholt haben. Fahrtechnisch ist uns Walter eigentlich total überlegen. Die Zuschauer haben mich zusätzlich angespornt. Da wollte ich schon gerne zeigen, was der Porsche und die Besatzung können.“
Julius Tannert (Skoda Fabia Rally2 evo) – Sieger AvD-Sachsen-Rallye: „Ich kenne mich hier sehr gut aus und weiß um die Prüfungen. Zwei waren ganz neu, das war eine besondere Herausforderung. Man kann sich keine Fehler erlauben. Wir konnten das ganze Potenzial des Autos ausnutzen und mit der deutschen Elite mithalten. Das ist ein tolles Gefühl für mich. Die Fans haben mich extrem motiviert. Vor zehn Jahren fuhr ich meine erste Rallye überhaupt, jetzt zuhause zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes.“
Infos und vollständigen Punktestände
adac.de/drm
Sendezeiten „PS – DRM Deutsche Rallye-Meisterschaft” auf n-tv:
Samstag, 06.11.21: 09:30 Uhr
Sonntag, 07.11.21: 07:30 Uhr (Wdh.)